Gleichgültigkeit ist die mildeste Form der Intoleranz

Veröffentlicht am 27.04.2012 in Jusos

Homo- und Transphobie hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Allerdings sind Gewalt und Ausgrenzung oder schlichte Gleichgültigkeit gegenüber Personen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell oder transident identifizieren (LBGTs), noch immer alltäglich. Um dem entgegenzutreten, beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus im April 2009 die Initiative „Sexuelle Vielfalt“ (ISV). Doch was haben wir bisher erreicht? Wo besteht Verbesserungsbedarf? Dazu diskutierten am 24. April 2012 die Schwusos und Jusos Nordost im Prenzlauer Sonntagsclub.

Einen Einstieg bot ein Kurzvortrag, der die Lage von Lesben, Schwulen und Transsexuellen hierzulande eingehend schilderte, ihre Probleme skizzierte und die gesundheitlichen Folgen fortdauernder Diskriminierung aufzeigte. Anschließend stand die ISV im Mittelpunkt - ein Konzept, das frühzeitig im Bereich Schule auf einen akzeptierten, vorurteilsfreien Umgang mit sexueller Vielfalt abzielt, und Seminare ebenso wie Fortbildungen anbietet, um die Lebenssituation der Betroffenen zu verbessern. In der folgenden, konstruktiven Diskussion berichteten die Anwesenden von eigenen Erfahrungen der Ausgrenzung, und über den Fortgang der ISV. Bedauerlicherweise setzt die Haushaltskonsolidierung die Projektfinanzierung unter Druck, Mittelkürzungen sind angedacht. Auch zeigten die Jugendstadträte in Neukölln, Reinickendorf und Treptow-Köpenick keinerlei Interesse an der Kooperation mit der Initiative. Trotz nachweislicher Fortschritte gibt es demnach noch viel zu tun. Ignoranz und stille Toleranz sind kein Ersatz für zielgerichtetes Engagement. Eine freie, gerechte und solidarische Gesellschaft schließt niemanden aus, schon gar nicht aufgrund sexueller Orientierung. Die Jusos Nordost danken den Schwusos für die Sitzungseinladung, für den Einblick in ein allzu oft übersehenes Themenfeld, und freuen sich auf zukünftige Zusammenarbeit.