Besuch der Ahmadiyya-Gemeinde Heinersdorf

Veröffentlicht am 03.08.2009 in Bezirk

Am Freitag, den 06.03.09 haben wir zusammen mit dem AK Migration der Jusos und der AG Migration der SPD Nordost, die Khadija-Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow-Heinersdorf besucht. Vor Ort haben wir mit zwei Vertretern der Gemeinde getroffen und sind als große Runde in die Diskussion gegangen.

Hintergrund unseres Besuches war die starke öffentliche Kontroverse um diese muslimische Gemeinde (bereits seit 2006), ihr damaliges Moscheebau-Projekt und natürlich unsere Vorstellung, in einen Dialog zutreten.

Die Ahmadiyya weicht in ihrer Lehre von der orthodox-islamischen Christologie ab, lässt so die Ahmadiyya eine Art Sonderstellung einnehmen. Die Kritik orthodoxer Muslime ergibt sich größtenteils aus den Lehrunterschieden. Insbesondere bei Auslegungen bezüglich des Prophetentums nach Mohammed und eine friedliche Auslegungen der Glaubensschrift.

Ihren Auftrag sehen sie darin, den islamischen Glauben zu verbreiten und haben dabei natürlich die Intention Irrglaube "aus der Welt zu schaffen". Sie begreifen sich in dieser Rolle als "islamische Reformbewegung" und als besonders liberal.

Bei einer Konfrontation mit dem Inhalt einer Schrift ihres Jugendjournals, "Schweinefleisch macht schwul", distanzierte man sich lediglich von der Gemeinde-Jugend. Auch besteht weiter das Verbot der Verheiratung einer Ahmadi-Frau außerhalb der Ahmadi-Gemeinschaft, die geschlechterliche Trennung der Gebetsfläche und Homosexuelle erhalten grundsätzlich in keinerlei Form Zutritt zur Gemeinde. Auch die Anerkennung der Evolutionstheorie, lässt sie vor diesem Hintergrund nicht wirklich fortschrittlicher werden. Sie bleiben eher konservativ als liberal ausgerichtet.

Auch ist interessant, dass die Spenden zum Bau der Einrichtung gerade von Ahmadi-Frauen aufgebracht wurden und auch eine Frau, war Architektin dieser Moschee. Ein Kontakt mit anderen Glaubenseinrichtungen wird dennoch nicht hergestellt und auch die Mitgliedsspenden stellen einen Knackpunkt dar.

Die Ahmadiyya sucht allerdings die Annäherung und den Dialog. Sie Veranstaltet regelmäßig für Schulklassen und andere Interessierte Aufklärungsveranstaltungen und tritt regelmäßig in Kontakt mit den direkten Nachbarn und Anwohnern. Gerade vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Ahmadiyya viele weitere Moscheebau-Projekte in Deutschland plant, ist es unerlässlich, dass das Spannungsfeld zwischen islamischer Identität und der bürgerinitiativen Bewegung nicht erneut zu einem Eklat führt. Die Ahmadiyya wurde vom Verfassungsschutz weder als extremistisch noch gewalttätig eingestuft, sondern wird als eher unauffällig, integrationswillig und friedlich beschrieben.

Die besten Voraussetzungen also, um friedliche Aufklärungsarbeit der Bürger zu leisten und in Zukunft den bestehenden Kooperationsvertrag mit der Polizei überflüssig werden zu lassen.