Anti-Antifa in Pankow

Veröffentlicht am 13.05.2008 in Gegen Rechtsextremismus

Aktueller Bericht in der bnr (10/2008) zur Anti-Antifa-Aktivität in Berlin, insbesondere in Pankow.

Seit mehreren Monaten werden in Pankow und Friedrichshain Nazigegner bedroht.

"Der Tag der Abrechnung kommt noch im April." Eine E-Mail mit diesem Inhalt war am 25. März 2008 bei einer Pankower Antifagruppe eingegangen. Adressiert war sie an drei namentlich genannte Pankower Nazigegner. Sie waren nicht das erste Mal im Visier von rechten Gruppen. Schon im Oktober 2007 sind im Nordosten Berlins Aufkleber mit den Namen der drei Nazigegner und dem Zusatz "Wir denken an Dich" aufgetaucht. Für einen der dort namentlich Genannten ist es nicht bei Drohungen geblieben. Am 20. Januar wurde er am S-Bahnhof Pankow von Neonazis mit den Worten "Da ist er ja endlich" angepöbelt und verfolgt, am 9. Februar gingen in seiner Wohnung mehrere Scheiben zu Bruch. In der Nähe des Tatort seien Aufkleber der Vereinten Nationalisten Nordost (VNNO) gefunden worden. Beobachter der rechten Szene im Nordosten Berlins machen Mitglieder aus dem Umfeld dieser Kameradschaft für die Drohungen verantwortlich.

Auch der stellvertretende Berliner Juso-Vorsitzenden Fabian Weißbarth, der sich in Pankow gegen rechts engagiert, ist Ende April Ziel von solchen Drohanrufen geworden. In einer Mitteilung an seinen Account in einem Internetportal heißt es unter anderem: "solltest du das nächste mal komisch angeguckt werden, renn um dein leben du hurensohn denn die anti-antifa ist dann am start und wir ficken dein leben du spast" (Fehler im Orginal). Weißbarth erstattete Anzeige. Das Berliner Landeskriminalamt ermittelt.

Die Angriffe auf Nazigegner nehmen auch in Berlin-Friedrichshain zu (bnr.de berichtete). So ist die Naturfreundejugend in den letzten Wochen mehrmals Ziel von Anschlägen geworden. Mitte März war eine Scheibe des Büros der Jugendorganisation eingeworfen worden. Ein Monat später wurde ein Fahrzeug der Organisation mit Farbe besprüht, und am 5. Mai entglast. In einer am selben Tag verfassten E-Mail an die Organisation heißt es: "Der Anschlag auf Euer Büro und das Fahrzeug ist eine Antwort auf Euer antideutsches Nestbeschmutzertum. Rotfront Verrecke!!!". Peter Nowak