Mauerpark: Aktueller Stand

Veröffentlicht am 21.04.2010 in Jusos

Ein Artikel der Jusos Nordost für die Zeitung "Pankower Stimme" zum aktuellen Mauerpark-Geschehen.

Freitags Rave, samstags Grillen und sonntags Karaoke. Der Mauerpark ist einer der letzten Freiräume der Stadt, in dem alles unbeschwert möglich ist. Doch Nutzungskonflikte zwischen Partypark und Erholungsfläche bestehen. Gerade darum ist die größtmögliche schnelle Erweiterung wichtig!

Zum Hintergrund

Mit Geldern der Allianz Umweltstiftung wurde das Gelände im Prenzlauer Berg zu Beginn der 1990er Jahre zum aktuell bestehenden Mauerpark umgebaut (fast 8 Hektar). Dies geschah unter der Auflage, dass bis 2010 der Mauerpark auf mindestens 10 Hektar vergrößert sein muss, ansonsten müssen die Gelder zurückgezahlt werden. Geplant war eine Erweiterung auf 14 Hektar. Dieser heutige Handlungsdruck führt immerhin dazu, dass sich um das Thema Mauerparkerweiterung endlich etwas bewegt.

Der Teil des Parks im Wedding hingegen gehört als altes Bahngelände einer ehemaligen Bahntochter, der Immobiliengesellschaft Vivico Real Estate GmbH. Eine Gesellschaft, die ehemaliges Bahnvermögen möglichst "ertragsoptimal" verkaufen soll - am besten also als Bauland für Stadthäuser. Derzeit trennt ein Zaun und die Aufschrift "Betreten verboten" die Anwohnerjnnen von der bisher ungenutzten Fläche westlich des Mauerparks. Bereits seit dem Fall der Berliner Mauer haben Anwohnerjnneninitiativen eingefordert, den Mauerpark fertigzustellen. Das Land Berlin fühlt sich bislang, für diesen über die Grenzen der Stadt hinaus bekannten und übernutzten Park, nicht zuständig und der Bezirk Mitte ist auf Grund der desolaten Haushaltssituation nicht in der Lage, der Vivico das Grundstück abzukaufen. Der Bezirk versucht daher den Konflikt zu lösen, indem dieser einen Teil des Vivico-Geländes in teures Bauland umwidmen lassen will. Die Vivico, so die bisherigen Absprachen, könnte den Mehrgewinn nutzen, um den Rest als Parkfläche dem Bezirk Mitte zu überlassen.

Gemeinsamer Kampf um den Mauerpark!

Als Jusos Nordost haben wir uns mit der Pankower SPD frühzeitig in die Planungen eingemischt, galt es doch, eine Erweiterung um möglichst viele Hektar sicherzustellen. Die ursprünglichen Planungen, mitten an den Park Townhouses und Hotels zu bauen, haben wir zusammen mit vielen Initiativen abgelehnt. Dies würde zwangsläufig Nutzerjnnenkonflikte zwischen uns ParkbesucheMnnen und den neuen Stadthausbewohnerjnnen zur Folge haben. All das, was diesen Park bisher so attraktiv gemacht hat, drohte mit einem Schlag kaputt gemacht zu werden, wollte doch der Bezirk Mitte sein "Schmuddelkind" Brunnenviertel sozial "aufwerten" und zu einem zweiten Prenzlauer Berg machen. Doch die Lebensqualität im Brunnenviertel lässt sich nicht durch den Zuzug von Besserverdienenden und Bionade anheben; sondern durch gute soziale Infrastruktur und nicht zuletzt einen offenen Zugang zum Freiraum Mauerpark. Doch nicht nur die Bewohnerjnnen im Umfeld des Mauerparks profitieren von der Erweiterung, kommen doch viele Jugendliche querdurch Berlin in den Mauerpark.

Ende vergangenen Jahres tagte der Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung in Mitte mehrmals, um über die Zukunft des Mauerparks zu beraten. Dies blieb nicht unbeachtet: Gemeinsam mit den vielen Aktivistinnen haben wir entschlossenen Widerstand demonstriert. Und das mit Erfolg!

Mittlerweile liegen neue Pläne vor. Als Jusos haben wir uns dafür stark gemacht, dass die gesamte Brachfläche auf der Seite des Bezirkes Wedding als Grünfläche ausgewiesen wird. Leider wollten weder das Bezirksamt Mitte noch die Vivico als Eigentümerin der Fläche gänzlich auf Wohnbebauung verzichten und das Land Berlin weigerte sich, die Kosten eines Kaufs zu übernehmen. Der neue Plan zur Konzentration der Wohnbebauung nördlich des Gleimtunnels schließt immerhin Nutzungskonflikte zwischen Anwohnerjnnen und ParknutzeMnnen weitestgehen aus. Auch wird die Fläche des Mauerparks um 5,8 Hektar größer und kommt damit der ursprünglich geplanten Größe von 14 Hektar, mit 13,8 Hektar sehr nahe.

Dennoch gilt: Wir halten es für grundsätzlich falsch, den Freiraum Mauerpark, der durch so viele Menschen genutzt wird, durch jegliche Bebauung zu beschneiden. Durch entschiedenen politischen Willen hätte eine Erweiterung des Parks auch nördlich des Gleimtunnels durchgesetzt werden können. Ein großer Mauerpark ist für alle Menschen da, Townhouses nur für wenige. Wer zudem die soziale Verdrängung in dieser Stadt ernsthaft eindämmen will, der muss um jeden Millimeter Freiraum kämpfen - damit Mauerpark our Park bleibt!

Mehr Infos unter www.jusos-no.de und unter www.mauerpark-fertigstellen.de.

 
 

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